"It takes a village to raise a child"
Community building für multilinguale und multinationale Familien in Köln
Die Angebote unserer Familienzentren ergänzen die Angebote unserer Kitas – sowohl während der Öffnungszeiten der Kitas als auch regelmäßig in den Abendstunden und am Wochenende. Die Schwerpunkte unseres Programms sind:
Community building
- Elterncafes (tagsüber)
- „After kita hangout“ für Eltern und Kinder (nachmittags nach Betreuungsende)
- Eltern-Kind-Angebote am Wochenende
- Veranstaltungen für Großeltern
- Väterprogramm
- Soziale Aktivitäten für Erwachsene
- Zurverfügungstellung von Räumlichkeiten für Kindergeburtstage
- Elternzeit-Treff für Null- bis Einjährige und ihre Eltern
Erziehungspartnerschaft
- Elternabende zu pädagogischen Themen
- Unterstützung bei der Suche nach Babysittern und Tagespflegepersonen
- Teilnahme an Empowerment-Programmen („Mut tut gut“)
Frühe Hilfen
- Anwendung von vertiefenden Verfahren zur Früherkennung in der Kita
- Erstberatung „in house“
- Liste von Beratungsstellen
Gesundheitsschutz/Integration
- Teilnahme an Gesundheitsprogrammen
- Zurverfügungstellen von Räumen für externe Therapeuten
Expertise
- Geschulte Fachkräfte zum Thema Gesundheitsschutz
- Geschulte Fachkräfte zum Thema Kinderschutz
- Geschulte Fachkräfte für interkulturelle Themen
Literacy
- Vorlesepaten
Musikangebote
- Musik und Natur
Kooperationen
- Grundschulen
- Kinderärzte
- Seniorenzentren
Unsere Zielgruppe: Mehrsprachige Familien
Die Kindertagesstätten von rainbowtrekkers gehörten zu den ersten Einrichtungen in Köln, die mit einem dezidiert mehrsprachigen Betreuungs- und Bildungsangebot auf Eltern zugegangen sind. Seit nunmehr 15 Jahren haben wir mit unserer Konzeption einen festen Platz in der Kölner Kitalandschaft.
Besonderer Schwerpunkt liegt auf der immersiven Vermittlung von Mehrsprachigkeit im Kita-Alltag. Der ursprüngliche Fokus lag dabei auf den Sprachen Deutsch und Englisch, was auch aus der Biografie der Gründer erwuchs. In den vergangenen fünf Jahren haben wir uns aber von einem bilingualen zu einem multilingualen Träger entwickelt, der jenseits von Sprachhierarchien die Herkunftssprachen aller Kinder in das Kitageschehen aktiv mit einbringt. Wir gehören zu der Projektgruppe „Multilingualismus in der Kita“ der Universität Köln.
Eine statistische Auswertung hat ergeben, dass zwischen 60 und 70 Prozent der bei uns betreuten Kinder in mehrsprachigen Elternhäusern aufwachsen und selbst mindestens zwei Sprachen sprechen. Etwa 30 Prozent der bei uns betreuten Kinder wachsen sogar drei- oder mehrsprachig auf. Dabei sind mit Blick auf die Sprachverteilung je nach Familie denkbar unterschiedliche Konstellationen gegeben.
Multilinguale Sprachkompetenz kann ein Indiz sein für eine Migrationsbiografie des Kindes oder seiner Eltern. Es ist aber unabhängig davon auch ein Ausdruck dessen, was in klassisch multilingualen Ländern wie der Schweiz, Luxemburg, Kanada oder Israel Normalität ist: Ja nach Interaktionspartner lassen sich bestimmte Dinge besser in der einen und andere Dinge besser in der anderen Sprache ausdrücken.
Unser über die Jahre gesammeltes Wissen und unsere Erfahrung im Bereich Mehrsprachigkeit waren der Grund, bei der Konzeptionierung unserer Familienzentren ähnliche Schwerpunkte zu setzen. Die Familienzentren von rainbowtrekkers wenden sich dezidiert an Köln international community. Abweichend vom gängigen Verständnis als sozialraumorientiertes Angebot verstehen wir unsere Familienzentren eher als zielgruppenspezifisches Angebot an unterschiedlichen Standorten.
Mit international community meinen wir sowohl Menschen, die Mehrsprachigkeit im familiären Rahmen gelernt als auch solche, die sich Mehrsprachigkeit erst durch Migration selbst erworben haben. Dabei spielt keine Rolle, ob die Migrationsgeschichte in Köln endete oder von hier ausging. Wir orientieren uns bei der Definition unserer Zielgruppe an den Grundsätzen des Verbands binationaler Familien und Partnerschaften:
Der Verband […] setzt sich ein für die Interessen und Belange binationaler/bikultureller Paare und Familien sowie für alle Menschen, die in interkulturellen Zusammenhängen in Deutschland leben. [..] Unsere Zielgruppen sind Menschen in interkulturellen Lebenswelten. Dazu gehören Paare unterschiedlicher Staatsangehörigkeit – auch gleichgeschlechtliche -, eingewanderte Familien mit und ohne deutschen Pass, Alleinerziehende mit bikulturellen Kindern sowie Personen, die unterschiedliche kulturelle Einflüsse in ihrer Biografie vereinen.
Den Kern unserer Zielgruppe bilden also die Familien, deren Kinder unsere Kitas besuchen. Dazu gehört nicht nur die Kernfamilie Eltern-Kind, sondern das gesamte, erweiterte Familiennetzwerk mit Angehörigen aller Generationen und Geschlechter. Diesen Kern umgibt eine Sphäre von Freunden und Kontakten der Familien, die ebenfalls eingeladen sind, an den Angeboten unserer Familienzentren teilzunehmen, selbst wenn deren eigenen Kinder keine unserer Kitas besuchen oder schon längst das Haus verlassen haben. Im weitesten Sinne gehören alle multinationalen oder mehrsprachigen Kölner zu unserer Zielgruppe, die sich durch unsere Angebote angesprochen fühlen unabhängig davon, in welchem Veedel sie leben.
Leitung
Ashley Detray ist die Leiterin unserer Familienzentren. Sie ist zuständig für die Planung und Durchführung von Veranstaltungen für Eltern und Familien in unseren drei Einrichtungen. Darüber hinaus übernimmt sie konzeptionelle Aufgaben und Vernetzungstätigkeiten im jeweiligen Stadtteil.
Bei Interesse kann Frau Detray familienunterstützende Erstberatungen anbieten und bei weitergehenden Bedarf den Kontakt zu speziell ausgebildeten Beratungsstellen herstellen.
Als ihre Hauptaufgabe im Rahmen der Arbeit in den Familienzentren sieht sie den Aufbau einer Gemeinschaft zwischen den multilingualen und multinationalen Familien in Köln.
Ashley Detray stammt gebürtig aus Atlanta, Georgia, und ist seit 2014 bei den rainbowtrekkers. Nach einem Studium der Frühkindliche Pädagogik hat sie zunächst in den USA unterrichtet, dann in Italien gelebt und sich schließlich in Köln niedergelassen. Ihr Lebenslauf ist so international wie die Lebensläufe der Zielgruppen, die sie mit ihrem Programm ansprechen möchte.
Kooperations-verzeichnisse
Unsere Familienzentren kooperieren mit Frühförderstellen, Therapeuten, Kinderärzten, Familienberatungsstätten, Kindertagespflegestellen und Schulen im Stadtteil.
Nachfolgend können Sie für jedes unserer Familienzentren eine Liste der Ansprechpartner aus unseren lokalen Netzwerken herunterladen.
Konzeption
Weiterführende Informationen haben wir in unserer Familienzentrumskonzeption zusammengefasst, die Sie bei Interesse hier herunterladen können.
Unser Ziel: Empowerment von Eltern
Mit unseren Familienzentren wollen wir eine Brücke bauen zwischen der institutionalisierten Kinderbetreuung und den häuslichen Lebenswelten der Kinder. Aus unserer Sicht profitieren von einer solchen Offenheit und Durchlässigkeit zwischen den Systemen sowohl die Kinder in den Einrichtungen als auch die Familien als Ganzes.
Unsere Grundhaltung ist, dass zunächst einmal Eltern die Experten für ihr Kind sind. Dort wo es gewünscht wird, bieten wir als Familienzentrum unsere Sachkenntnis und langjährige Erfahrung an, um Eltern dabei zu unterstützen, die Entwicklung ihres Kindes bewusst(er) wahrzunehmen und zu begleiten.
Wir urteilen nicht über die Erziehungsansätze der Eltern. Wir sind vielmehr davon überzeugt, dass durch die Vernetzung der Eltern untereinander, die vom Familienzentrum initiiert werden, eine Gemeinschaft entsteht, die Raum für Erfahrungsaustausch schafft und die selbst als Unterstützungssystem wirken kann.
Wir beteiligen uns selbstverständlich am Netzwerk Frühe Hilfen und übernehmen eine Lotsenfunktion bei der Vermittlung an professionelle Beratungseinrichtungen. Wir sind aber überzeugt, dass zivilgesellschaftliches Engagement und Graswurzel-Initiativen der betroffenen Eltern mindestens genauso viel Gewicht haben sollten wie ein „fürsorgender Staat“ und die professionellen Angebote der Wohlfahrtsverbände. Wir sehen vor diesem Hintergrund in dem community building unserer Familienzentren einen wichtigen Beitrag zum Empowerment von Eltern.
Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen.“ In einer Stadt wie Köln, in der jede zweite Person in einem Einfamilienhaushalt lebt, schaffen unsere Familienzentren solche „Dörfer“ für die mehrsprachigen Familien der Stadt. Den Wegfall der familiären Unterstützungsnetzwerke, der eine Folge der gesellschaftspolitischen Umbrüche der vergangenen Jahrzehnte war, werden wir damit nicht kompensieren können. Aber wir hoffen, dass wir uns von anderen Kulturen inspirieren lassen können, wie Kindererziehung weiterhin eine Gemeinschaftsaufgabe bleiben kann und nicht entweder allein auf den Schultern der Eltern ruhen oder an den Staat delegiert werden muss.
In diesem Sinne ist es unser Anspruch, Angebote zu schaffen, die zu einer besseren Vereinbarung von Beruf und Familie führen, die Erziehungspartnerschaften in unseren Einrichtungen stärken und Familien der international community in Köln dabei unterstützen, einen sozialen Rahmen zu schaffen, der solche Erfahrungen ermöglicht.