Quality in caregiving

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Mehrsprachig durch Immersionsmethode

Eintauchen in eine neue Umgebung

Die Grenze unserer Sprachfähigkeit ist die Grenze unseres Horizonts. In diesem Sinne ist Mehrsprachigkeit ein Weg, unsere eigenen Grenzen zu verlassen und unser Weltbild zu erweitern. Darüber hinaus hat die Neurowissenschaft bewiesen, dass der frühkindliche Spracherwerb auch die kognitiven Fähigkeiten des Kindes fördert. Während der ersten drei Lebensjahre lernen Kinder eine Fremdsprache besonders leicht. Bei rainbowtrekkers werden Deutsch und Englisch gleichermaßen als Unterrichts- und Lernsprachen verwendet.

Die rainbowtrekkers sind offen für Kinder aus Haushalten mit Englisch als Hauptumgangssprache genauso wie für Kinder aus Familien, in denen gar kein Englisch gesprochen wird. Die Sprachvermittlung bei den rainbowtrekkers folgt dem Immersionsprinzip. Sie beruht auf der Idee des spielerischen Eintauchens in die neue Sprachumgebung in der Kita.

Das Problem mit „traditionell“ zweisprachigen Kindergärten

Klassischerweise haben zweisprachige Kindertagesstätten in Europa nach dem Konzept „eine Person – eine Sprache“ gearbeitet. Demnach sollten Kinder in Kontakt mit den jeweiligen Muttersprachlern sein, um von denen entweder „richtiges Englisch“ oder „gutes Deutsch“ zu lernen. Dies basierte auf einer konventionellen Konzeption von Sprachen als quasi autonome, definierbare Systeme, die additiv in einer eindeutigen Reihenfolge (L1, L2, L3 usw.) als einsprachige Codes erfasst werden. Sprachmischung galt dabei als Abweichung von der Norm, da kompetente Mehrsprachige ihre Sprachen angeblich nicht mehr mischen würden.

Tatsächlich jedoch wurden Kinder durch diese Praxis (bestenfalls) zu doppelten Monolinguisten ausgebildet. Dies zeigt sich insbesondere im Vergleich mit klassischen mehrsprachigen Ländern wie z.B. der Schweiz, Luxemburg, Israel oder Indien. In diesen Gesellschaften sind Sprachwahl und Sprachgebrauch viel flexibler und dynamischer. Der Sprachgebrauch in diesen Gesellschaften kann sowohl vom Gesprächsthema als auch vom Adressaten abhängen. Beispielsweise kann ein gut ausgebildetes indisches Ehepaar, das in der IT-Branche tätig ist, berufliche Angelegenheiten wegen der passenden Fachterminologie direkt auf Englisch besprechen, während es in privaten Angelegenheiten wegen der biographischen Vertrautheit in der Landessprache Mahrati kommuniziert und vor Geschäftspartnern in Delhi in der dortigen Mehrheitssprache Hindi, um niemanden auszuschließen.

Ein anderes Beispiel ist ein Rabbiner in einer israelischen Jeschiwa, der es aufgrund seiner Herkunft vorziehen mag im Alltag mit seinen Schülern auf Englisch zu sprechen, beim talmudischen Quellenstudium zwischen Hebräisch und Aramäisch wechselt und dann denselben Schülern auf Jiddisch einen Witz erzählt, weil er nur in dieser Sprache witzig klingt.

Das Konzept „eine Person – eine Sprache“ hat bisher eine solche natürliche Mehrsprachigkeit in unseren Kindertagesstätten blockiert. In der Vergangenheit hatten wir auch bei rainbowtrekkers (wie in den meisten anderen bilingualen Kitas in Europa) Lehrkräfte auf Basis ihrer Muttersprache ausgesucht (sie wurden dezidiert als englisch- oder als deutschsprachige Mitarbeiter eingestellt). Dies hat regelmäßig zu bizarren Situationen geführt, etwa wenn eine deutschsprachige Erzieherin vor den Kindern verstecken wollte, dass sie auch Englisch versteht oder wenn ausländische Kollegen pädagogische Fachausdrücke auf Deutsch verwendeten und dafür von Eltern oder Vorgesetzen nach dem Motto „gerügt“ wurden : „Sie sollen hier nur Englisch sprechen.“

Translingualism und flexibler Sprachgebrauch

Bei rainbowtrekkers gehen wir heutzutage davon aus, dass mehrsprachige Personen in einsprachigen Umgebungen einsprachig kommunizieren können und sollten, aber dass in mehrsprachigen Umgebungen – wie in unseren Kindertagesstätten – ein flexibler und dynamischerer Sprachgebrauch selbstverständlich und akzeptiert ist.

Dieser Ansatz kann als Translanguaging bezeichnet werden. Die rainbowtrekkers sind aktives Mitglied der Projektgruppe „Translanguaging im Alltag mehrsprachiger Kindergärten in Köln“, die dem Institut für Erziehungs- und Sozialwissenschaften der Universität zu Köln angegliedert ist. Die Gruppe wird von Prof. Dr. Argyro Panagiotopoulou geleitet. Sie schreibt im Magazin des Zentrums für Mehrsprachigkeit und Integration Köln (Dezember 2018):

Wenn mehrsprachig lebende Kinder sprechen, schreiben oder rechnen, verwenden sie nicht einzelne Sprachen oder Sprachsysteme, sondern ihr ganzes – und d.h. sprachenübergreifendes – linguistisches Repertoire. Um mit mehrsprachigen Menschen zu kommunizieren, verknüpfen bereits junge Kinder sprachliche Elemente zu einem integrierten Ganzen, das der jeweiligen Situation und dem Repertoire ihrer Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner angepasst wird.

ies wirkt – aus einer einsprachigen Außenperspektive betrachtet – etwas außergewöhnlich, aus der Perspektive von mehrsprachig aufwachsenden Kindern ist dieser dynamische Sprachgebrauch jedoch eine Selbstverständlichkeit.

Für unsere Mitarbeiterrekrutierung bei rainbowtrekkers bedeutet dies, dass – anders als früher – Mitarbeiter nicht mehr als „deutschsprachige“ oder „englischsprachige“ Pädagogen eingestellt werden, sondern dass sich alle Mitarbeiter bei der Einstellung verpflichten, die Zweisprachigkeit in Deutsch und Englisch mindestens auf Level B2 nachzuweisen oder zeitnah zu erwerben.

Darüber hinaus möchten wir die verschiedenen Familiensprachen unserer Kinder noch stärker in die tägliche Betreuung integrieren, sei es im Morgenkreis oder in Spielsituationen. Wir laden auch alle Eltern ein, sich mit ihrem Sprachrepertoire und ihrer Familienkultur einzubringen, z.B. durch Vorlesen, Erzählen, Singen, Tanzen, Forschen, Bauen, Feiern oder Kochen.

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