Gemeinsam aus der Krise lernen:
Kinderrechte und Meinungsvielfalt stärken – Rückkehr zur Normalität einleiten
Ein Jahr „Corona-Krise“- ein Jahr Verunsicherung. Eine Krise, in der wir lernen mussten, auf Basis unzureichender Informationen Entscheidungen zu treffen. Ein Jahr, in dem wir Position bezogen haben, ohne immer genau Bescheid zu wissen. Und ein Jahr, in dem wir manches Mal aus Angst vor falschen Entscheidungen einem Bedürfnis nach der einen, einfachen Wahrheit nachgegeben haben. Wir als rainbowtrekkers bilden da wie in einem Brennglas die gesellschaftliche Wirklichkeit ab.
In diesem Monat vor einem Jahr trat Ministerpräsident Armin Laschet in Düsseldorf vor die Presse und verkündete ein Betretungsverbot für alle Kitas in Nordrhein-Westfalen. Als Schutzmaßnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus wurden alle Kindertageseinrichtungen im Land per Verordnung zu Tabu-Zonen erklärt.
Der Rest ist Geschichte. Die Kitas standen zunächst nur für wenige ausgesuchte Kinder offen, deren Eltern in Berufen arbeiteten, die man damals „systemrelevant“ genannt hatte. Dieser Einschnitt in die Bildungs- und Freiheitsrechte einer ganzen Kindergartengeneration blieb jedoch selbst dann noch bestehen, als mit dem Abflauen der ersten Welle im April 2020 die tatsächliche oder befürchtete akute Gefahr gebannt war. Anstatt allen Kindern und Familien sukzessive wieder Betreuungsmöglichkeiten anzubieten, wurde über ein Aufweichen des Begriffs der „Systemrelevanz“ versucht, die Auslastung der Kindertagesstätten im Lande zentral zu regulieren.
Davon ist die Landesregierung inzwischen glücklicherweise abgerückt. Zur damaligen Zeit hatte diese Vorgehensweise jedoch für reichlich böses Blut in der Praxis gesorgt. Den schwarzen Peter zu entscheiden, wer kommen darf und wer nicht, hatte die Landesregierung dabei den Kitaträgern zugeschoben. Ein undankbarer Job, bei dem auch wir als Kita-Träger Fehler gemacht haben, für die wir uns hier nochmals entschuldigen wollen.
Heute, ein Jahr später, beobachten wir sowohl in unserer Elternschaft als auch in unserer Mitarbeiterschaft die ganze Bandbreite der unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen zum Umgang mit dem Corona-Virus. Wir wollen, dass alle diese unterschiedlichen Sichtweisen ihren Raum bekommen und gehört werden. Wir wollen in unseren Kitas einander zuhören und gegenteilige Meinungen, Auffassungen und Ängste zulassen. Dabei soll idealerweise stets das Interesse der Kinder im Mittelpunkt stehen.
Nicht so schlimm gekommen wie anfangs befürchtet
Im Rückblick können wir feststellen: Die prognostizierten Horrorszenarios sind ausgeblieben. Es ist nicht so schlimm gekommen, wie es anfangs befürchtet wurde. Die Kollateralschäden von Lockdown und „Pandemie-Management“ auf die Kitakinder sind jedoch inzwischen immens – unter psychologischen, pädagogischen und sozialen Aspekten. Ist es jetzt nicht an der Zeit, hier genauer hinzugucken und wo nötig auch gegenzusteuern? Sollten wir nicht langsam eine Corona-Exit-Strategie für unsere Kitas entwickeln? Wir – Mitarbeiter und Eltern – sollten gemeinsam darüber ins Gespräch kommen, wie wir unsere Kinder unterstützen können, in der Zukunft wieder angstfrei und unbeschwert aufzuwachsen.
Die Perspektive von Kindern im Kita-Alter ist im Rahmen des „Pandemie-Managements“ bislang weitgehend unberücksichtigt geblieben. Das ist eine Entwicklung, die uns Sorgen macht, angesichts der inzwischen erheblichen Dauer der Corona-Maßnahmen im Verhältnis zum „Gesamtlebensalter“ der Kita-Kinder. Sie steht auch im Widerspruch zu dem pädagogischen Grundauftrag an uns Kitas, wonach wir Kinder darin unterstützen wollen, zu autonomen Persönlichkeiten heranzuwachsen, die aktiv am gesellschaftlichen Leben partizipieren (sog. „Teilhabe“ und „Teilgebe“).
Im schlimmsten Fall können Lockdown, Social Distancing, Maskenpflicht und Gruppentrennung in unseren Kitas zum genauen Gegenteil führen: Nämlich dazu, dass wir eine Generation von Kindern heranziehen, die nur noch funktioniert; kleine Untertanen von uns Erwachsenen – an Stelle von freien Weltbürgern.
Über die psychologischen Mechanismen, die eine solche Entwicklung begünstigen können (Angst, Bedürfnisverdrängung etc.), hatten wir bereits im letzten Newsletter ausführlich berichtet. Heute möchte ich Ihnen diese Befürchtung mit einigen Beobachtungen aus dem Kita-Alltag verdeutlichen.
Weil die Landesregierung eine Gruppentrennung implementiert sehen möchte, haben viele Kitas im Land entschieden, dass die Mahlzeiten nicht mehr gruppenübergreifend im Kita-Restaurant eingenommen werden, sondern in den Gruppenräumen. Dadurch soll die Zahl etwaiger Kontakte in gemeinschaftlich genutzten Flächen reduziert werden.
Dass durch die zusätzliche Bestuhlung und Möblierung in den Gruppenräumen der Bewegungsraum für das freie Spiel und die Bewegung der Kinder dauerhaft eingeengt wird, sei hier nur am Rande vermerkt. In einer Kölner Kita konnte ich kürzlich beobachten, wie die (vom Land dankenswerter Weise finanzierten) „Corona-Alltagshelfer“ Kellnern gleich um den Essenstisch schritten und Hauptspeise und Beilage jedem Kind seitlich oder von hinten über die Schulter einzeln auf den Teller legten. Das Vorgehen hatte mich verwundert, denn seit jeher gelten gemeinschaftliche Mahlzeiten in Kindertagesstätten doch als Paradebeispiel für Situationen, in denen Kinder Selbständigkeit lernen können; z.B., dass ein Tisch sich nicht von allein deckt; dass wir das Essen auf dem Tisch unter allen Anwesenden teilen müssen; dass wir uns nur so viel auf den Teller legen, wie wir essen wollen; dass das Aufräumen und Abwischen nach dem Essen Arbeit macht aber sinnvoll ist; usw.
Wie lange wollen wir unsere pädagogischen Ansprüche noch opfern?
Mein erster Eindruck von der Situation war daher, dass wir hier ein ernsthaftes Problem bekommen haben, Werte wie die Förderung der autonomen Kindsentwicklung – denen wir als in Kitas tätige Erwachsene uns doch immer verpflichtet gesehen hatten – heute noch gebührlich zu leben. Die Erwachsenen vor Ort begründeten diese geänderten Arbeitsabläufe mit den „Handlungsempfehlungen des Landes NRW“, wonach Buffets in Kitas aus Infektionsgründen nicht mehr zulässig seien.
Hier frage ich mich schon: Wie lange wollen wir unsere pädagogischen Ansprüche, unser Bild vom autonomen Kind, unser Wirken als Erzieher und Menschen dem Infektionsschutz noch unterordnen? Die Kinder in der geschilderten Momentaufnahme waren zwischen zwei und vier Jahren alt. Seit fast einem Jahr nehmen sie ihre Mahlzeiten in der Kita nun schon auf die beschriebene Art ein. Ich befürchte, dass diese Kinder seit nunmehr einem Jahr auch zuhause kaum gemeinschaftliche Mahlzeiten einnehmen mit anderen Kindern oder Verwandten, die nicht zur Kernfamilie gehören. Ein Ende dieses Zustands ist nicht in Sicht.
Was enthalten wir unseren Kindern vor?
Was tun wir unseren Kindern an und welche lebenswichtigen Erfahrungen enthalten wir ihnen vor? Diese in meinem Beispiel beschriebenen Kinder haben bereits heute einen erheblichen Teil ihres Lebens im „social distancing“ verbracht; viele soziale Lernmöglichkeiten sind ihnen dadurch vorenthalten worden. Wie können wir trotz Corona sicher stellen, dass diese Kinder noch ein Verlangen nach menschlichen Bindungen entwickeln werden, wenn sie in die Schule kommen?
Ein anderes Beispiel sind die momentanen Übergabesituationen in vielen Kitas morgens und nachmittags. Aufgrund der staatlich verordneten Gruppentrennung können Kinder vielerorts oft nur kürzer betreut werden als üblich. Weil jedoch die meisten Eltern berufstätig sind, führt dies dazu, dass viele Kinder erst wenige Minuten vor Toresschluss abgeholt werden. Vor der Kita stehen darum die Eltern Schlange.
Innen stehen zeitgleich die Kinder Schlange – von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schon fertig angezogen und abholbereit. Die Übergabe an die Eltern an der Türschwelle ist dabei oft eine Angelegenheit von wenigen Sekunden.
Wie kann in einer solchen Situation gegenseitiges Vertrauen zwischen Eltern und Erziehern weiter wachsen und gedeihen? Wie soll Erziehungspartnerschaft gelingen, wenn die Möglichkeit zum persönlichen Austausch fehlt? Telefonate und Videokonferenzen ersetzen eben nicht den regelmäßigen menschlichen Kontakt. Für die Eltern wird die Kita so zu einer „black box“, der man einen gehörigen Vertrauensvorschuss zugestehen muss.
Das ist besonders ein Problem bei den ganz kleinen Kindern, denn diese können ihren Eltern noch nicht selbst darüber erzählen, was sie den Tag über in der Kita gesehen, gefühlt und erlebt haben.
Was ist mit der Öffnung hin zum Sozialraum?
Was ist mit der viel beschworenen Öffnung von Kindertagesstätten hin zu den Familien und zum Sozialraum? Wir wollen und brauchen in unseren Kitas doch Eltern als Erziehungspartner, die im Alltag in unseren Häusern präsent sind.
Wo bleiben unsere Werte, unsere Grundüberzeugung, wie ein Kind heute aufwachsen soll? Wie können wir trotz Angst weiterhin unsere liberalen Werte leben? Wie können wir unserem Sicherheitsbedürfnis Raum geben, ohne den Blick auf das, was sinnvoll ist, zu verlieren?
Fiktion Gruppentrennung
Eine Gruppentrennung in der Kita unter Infektionsgesichtspunkten ist eine reine Fiktion, die in einer Amtsstube erstanden sein muss. Sie ist absolut realitätsfern. Das liegt zum einen daran, dass es Geschwisterkinder gibt, die unterschiedliche Gruppen besuchen. Und zum anderen liegt es in der Dynamik der Arbeitsprozesse einer Kindertagesstätte, dass es regelmäßig und immer wieder zu gruppenübergreifenden Kontakten unter Erwachsenen kommt. Das kann weder für die Arbeitszeit noch für die Freizeit der Mitarbeiter ausgeschlossen werden.
Unter normalen Umständen würden Kinder von einer gruppenübergreifenden Altersmischung profitieren. Deshalb werden auch alle unsere Einrichtungen nach dem sog. „teiloffenen Prinzip“ geführt. Dem liegt die pädagogische Grundannahme zugrunde, dass für die kognitive Entwicklung der Kinder Altershomogenität hilfreich ist, wohingegen die soziale Entwicklung der Kinder gerade durch Altersmischung gefördert wird. Auch diese pädagogische Grunderkenntnis wird seit einem Jahr nicht mehr gelebt. Wollen wir das einfach so weiter machen?
Wo ist die Evidenz?
Ich frage unsere Politiker, unsere Mitarbeiter und mich: Macht es Sinn, an der Gruppentrennung weiter festzuhalten, auch wenn der Beweis dafür, dass durch die Kita-Gruppentrennung in den Altersheimen oder an anderer Stelle Leben gerettet werden kann, noch aussteht?
Nach meinen Beobachtungen wollen viele Erwachsene an der Gruppentrennung festhalten. Die Gefahr, dass bei Auftreten eines positiven PCR-Tests das Gesundheitsamt gleich die ganze Einrichtung schließt und dadurch für alle Eltern ein Betreuungsengpass entsteht, wirkt wie eine ständige Bedrohung.
Da erscheint dann eine Reduzierung des Ausfallrisikos auf eine einzelne Kita-Gruppe – mit allen erwähnten pädagogischen Negativeffekten für die Kinder – als das kleinere Übel. Wollen wir die Entscheidung so treffen, auch wenn das bedeutet, das wir die Kinder in Ihrem Grundrecht, Ihre Interaktionspartner frei zu wählen, seit über einem Jahr behindern?
Falls ja, dann sollten wir aber auch darauf hinweisen, dass dieser Entscheidung ausschließlich politische oder ökonomische Annahmen zugrunde liegen und keine pädagogischen.
Damit wären wir bei der Rolle der Eltern in der Pandemie. Zweifelsohne sind Familien in den vergangen zwölf Monaten vom Staat an ihre absolute Belastungsgrenze gedrängt worden und oftmals auch darüber hinaus. Gefangen im Hamsterrad zwischen Home Office, Home Schooling und stellenweise reduzierten Kita-Öffnungszeiten gehört den Familien zum jetzigen Zeitpunkt unsere unbedingte und ungeteilte Sympathie und Unterstützung.
Ängste potenzieren sich gegenseitig
Wir beobachten dabei, dass die derzeitige Situation Eltern vor ein großes persönliches Dilemma stellt. Einerseits werden die Betreuungsdienstleistungen der Kita dringend benötigt, um einen halbwegs normalen Familienalltag aufrecht erhalten zu können.
Das gilt insbesondere, wenn mehrere Kinder zuhause leben. Anderseits hat die mediale Aufarbeitung des Corona-Themas Eltern selbst zutiefst verunsichert und verängstigt.
Diese Angst wird dann in die Kitas getragen und trifft dort auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die schon allein aufgrund der Vielzahl ihrer täglichen beruflichen Begegnungen ein besonderes Schutzbedürfnis haben. Dieses Schutzbedürfnis haben wir als Träger immer aufgegriffen und auch intern thematisiert. In der Summe potenzieren sich so jedoch die Ängste von Eltern und Mitarbeitenden gegenseitig.
Wohin sind die Aktivisten für Kinderrechte verschwunden?
Quasi alle coronabezogenen Entscheidungen und Maßnahmen der Politik in den vergangenen zwölf Monaten seien völkerrechtswidrig und bundesgesetzwidrig ohne vorrangige Berücksichtigung des Kindeswohls vorgenommen worden – so die Feststellung von Prof. Dr. Michael Klundt, Kindheitswissenschaftler an der Hochschule Magdeburg-Stendal.
In der pädagogischen Fachöffentlichkeit führen wir darüber hinaus seit vielen Jahren eine intensive Diskussion über Kinderrechte. Durch Lockdown, Kitaschließungen, Gruppentrennung und Angstpädagogik werden seit zwölf Monaten in Deutschland und weltweit Kinderrechte in elementarster Weise beschnitten. Und wir Erwachsenen schweigen. Wohin sind die Aktivisten für Kinderrechte verschwunden?
Reflektion und Besinnung aufs Miteinander
Als Kitaträger sind wir darum weiterhin unseren vorbeugenden Hygienekonzepten verpflichtet: Oberflächendesinfektion, Händewaschen, regelmäßiges Lüften, keine Betreuung von kranken Kindern. Wir tun das aus Vorsicht und aus Achtung gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Eltern und Kindern, von denen wiederum viele Familienmitglieder haben, die eventuell zur Risikogruppe gehören.
Wir betrachten Corona aber heute nicht mehr als die übergroße Gefahr, vor der Politiker und Wissenschaftler uns seinerzeit gewarnt haben. Die Menschen sterben nicht in den Straßen, wir haben nicht die Pest im Land und auch nicht Ebola. Darum fragen wir: Ist es vor diesem Hintergrund noch gerechtfertigt, unsere Kinder in ihren Lebens- und Entwicklungsmöglichkeiten weiter einzuschränken?
Diskriminierung verhindern
Corona rechtfertigt keinesfalls die Suspendierung unserer pädagogischen Grundüberzeugungen und gesellschaftlichen Ideale wie Inklusion und Diversität.
Wie sehr diese bereits heute durch die Corona-Maßnahmen bedroht sind, zeigt ein Blick auf die Webseite der Sozialorganisation „Aktion Mensch“. Sie empfiehlt allen behinderten Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen können, dies durch eine gelbe Armbinde zu kennzeichnen, um sich selbst vor Stigmatisierungen im öffentlichen Raum zu schützen. Wie weit sind wir gekommen?
Das Virus wird für immer bleiben – so wie HIV oder Influenza. Wir brauchen Politiker, die das klar aussprechen und zum Wohle unserer Kinder helfen, den Kitabereich aus seiner gesellschaftlichen Schockstarre zu befreien. Die Übersterblichkeit 2020 liegt nur leicht über der linearen Regression und ist vergleichbar mit jener der Grippewelle 2017/18. Wenige Intensivstationen kamen an ihre Belastungsgrenze, aber zu keinem Zeitpunkt im hinter uns liegenden Winter sind unsere Krankenhäuser mit den jahreszeitlichen Belastungen nicht zurechtgekommen.
Unter Wissenschaftlern ist noch umstritten, ob die neuen Mutationen ansteckender sind. Schwerere Krankheitsfolgen sind aber nach mehrheitlicher Auffsassung der Ärzte nicht die Regel – auch nicht bei Kindern.
Aufgrund verwaltungsrechtlicher Vorgaben haben wir in unseren Kitas natürlich Hygienemaßnahmen ergriffen (und werden das auch weiterhin tun), die über Flächendesinfektion, Lüften, Hände waschen, Nießetikette etc. hinausgehen. Doch gerade bei der Gruppentrennung und bei Masken im Kita-Außenbereich handelt es sich nicht um evidenzbasierte sondern um rein politische Maßnahmen. Bei jedem Blick ins Gesicht ihres Gegenübers werden Mitarbeiter, Eltern und Kindern stets daran erinnert, dass da draußen angeblich eine todbringende Gefahr herrsche. So verstärkt sich die gefühlte Bedrohungslage gegenseitig.
Exit-Strategie jetzt!
Es gibt viele Wege, den Lockdown und die Angstwelle, die unsere Kinder seit einem Jahr in Mitleidenschaft zieht, zu beenden. Kritischer Abgleich zwischen dem, was wir in den Medien hören, und der Realität, die wir mit eigenen Augen sehen, scheint einer davon zu sein. Ein anderer Weg ist die Zulassung von Medikamenten zur Behandlung von Covid19-Kranken. Staaten wie Indien und Brasilien haben da Weltbewegendes geleistet und sind uns weit voraus. Vielleicht können auch Impfungen ein Weg sein; das möge jeder für sich selbst entscheiden.
In den demokratischen Staaten des Westens (deren Freiheit wir unseren Kindern doch vererben wollen) wird die gesellschaftliche Wirkung der Pandemie erst dann beendet sein, wenn wir Bürger uns mehrheitlich entscheiden, keine Angst mehr haben zu wollen. Voraussetzung dafür ist, dass wir erwachsen genug sein werden, mit den Ängsten unserer Mitmenschen respektvoll umzugehen, während wir uns gleichzeitig unseren eigenen Ängsten stellen und diese kritisch reflektieren.
Tansgenerationale Traumata vorprogamiert
Leben wir ihnen vor, wie wir Meinungsverschiedenheiten konstruktiv lösen. Zeigen wir ihnen, dass wir in der Lage sind zuzuhören, wirklich zuzuhören mit dem Wunsch zu verstehen. Zeigen wir ihnen, dass es in Ordnung ist eine eigene (manchmal auch abweichende) Meinung zu haben und dass sie trotzdem oder gerade darum dazugehören. Lassen Sie uns eine Kultur des Miteinanders schaffen und damit ein Zeichen setzen, wie aus einer als übergroß erlebten Gefahr etwas Gutes erwächst.
Joel Mertens
Gründer und Geschäftsführer
rainbowtrekekrs Kita gGmbH